Outdoor-Wasserfilter. Alles was Du für sicheres Trinkwasser auf Tour wissen musst

Outdoor-Wasserfilter: Was Du wissen solltest

Wasser bedeutet Leben und ohne trinkbares Wasser, kommst weder Du noch ich, nicht wirklich weit auf einer Outdoor-Tour. Daher schauen wir uns in diesem Artikel an, wie Du durch Outdoor-Wasserfilter Trinkwasser aufbereitest.

Dank ihrer praktischen Größe sind Outdoor-Wasserfilter perfekt für Rucksack-, Bikepacking- oder Kajak-Touren geeignet, damit Du sicheres Wasser zum Trinken aufbereiten kannst. Sie filtern aus Oberflächenwassern wie Seen, Flüssen, Bächen oder ähnliche Wasserquellen, unerwünschte Partikel, Schwebstoffe oder Krankheitserreger wie Bakterien und Protozoen aus dem Wasser. In diesem Artikel werde ich auf die verschiedenen Arten von Wasserfiltern für den Outdoor Einsatz eingehen, damit Du am Ende weißt, welcher Wasserfilter am besten für eine Tour geeignet ist.

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Die wichtigsten Punkte vom Artikel im Überblick:

  • Funktionieren solche Trekkingfilter auch im Winter bei Minusgraden?
  • Was Wasserfilter wirklich alles filtern können und ob diese auch Viren entfernen.
  • Wir untersuchen, ob ein Filter allein ausreicht, um sicheres Trinkwasser aufzubereiten
  • Welche Funktion hat eigentlich Aktivkohle, in den Filtern und wann benötigen wir diese wirklich?
  • Was gibt es für Outdoor-Filter und gibt es den Besten?
  • Wie reinigt und pflegt man diese, ohne dass es zu einer Verkeimung im Filter selbst kommt?
  • Und zu guter Letzt das wichtigste, welcher Filter ist für welchen Einsatz und Region am besten geeignet.

Auf zum kompletten Basiswissen über Wasserfilter für den Outdoor Einsatz!

Die Wahl des richtigen Outdoor-Wasserfilters: welches Filtermembran für einen Trekkingfilter?

Trinkwasserfilter funktionieren und filtern durch unterschiedliche Verfahrenstechniken und Materialien, um verschmutztes und verkeimtes Wasser trinkbar zu machen. Die allgemeine Funktion eines Trekkingfilters ist jedoch recht einfach zu erklären.

Wasser wird aus einer Wasserquelle (See, Fluss, Tümpel) mit Hilfe Deiner Kraft, also durch Pumpbewegungen durch den jeweiligen Filter gepumpt. Dabei wird das Wasser im Filter durch eine poröse Membran gepresst, wo Schwebstoffe und Sedimente hängen bleiben. Diese Membran hat auch Millionen von Poren, die kleiner als die meisten Bakterien und Protozoen sind, die dabei ebenfalls hängen bleiben und somit aus dem Wasser gefiltert werden. Das gereinigte Wasser bleibt natürlich nicht hängen und fließt durch die Membran hindurch und landet gereinigt in Deiner Trinkflasche.

Trinkwasserfilter Outdoor. Welcher Filter ist der beste
Der Katadyn Hiker Pro: ein Filter mit Glasfasermembran.

Die in diesem Artikel vorgestellten Trinkwasserfilter haben alle mindestens eine Porengröße von 0,2 Mikrometer oder kleiner. Mikrometer werden auch noch oft als Mikron bezeichnet und haben die Einheit µm. Was diese Größe genau bedeutet und welchen Einfluss sie beim Kauf eines Filters hat (Viren und Bakterien Größe), das klären wir weiter unten. Aber ich empfehle Dir, vor allem wenn Du noch nicht zu viel Erfahrung in der Wasseraufbereitung hast, den Artikel Schritt für Schritt zu lesen. So verstehst Du die Zusammenhänge deutlich einfacher.

Das Angebot an Trinkwasserfiltern, die zum Wandern, Trekking, Bikepacking oder Kajak-Touren geeignet sind, wächst. Daher wollen wir uns jetzt damit beschäftigen, aus welchen unterschiedlichen Materialien die eben angesprochenen Filtermembranen bestehen. Denn diese Filtermembran ist das Herzstück des Filters.

Trinkwasserfilter für Outdoor Aktivitäten und Wandern
Trekkingfilter sind perfekt für die Wasser-Aufbereitung auf Tour. So kannst Du bequem aus fast jeder Wasserquelle Trinkwasser gewinnen.

Filtermembran aus Keramik

Keramikkerzen oder Keramik-Kartuschen gehören zu den Klassikern in Trekkingfiltern. Outdoor-Wasserfilter mit Keramikmembranen eignen sich besonders gut für den Einsatz in rauen Umgebungen und bei Outdoor-Aktivitäten, da sie robust und langlebig sind. Keramikfilter besitzen, je nach Produkt, einen austauschbaren Aktivkohle-Kern, um chemische Verunreinigungen und unangenehme Gerüche zu entfernen. Weiter unten findest Du eine Übersicht zu verschiedenen Filtern mit Informationen, welcher Filter auch Aktivkohle benutzt.

Tipps zur Reinigung von Keramikfiltern

Die Keramikmembran muss wie jede andere Filtermembran auch regelmäßig gereinigt werden, da durch den Filtervorgang die Poren verstopfen. Die Keramik-Kartusche wird mechanisch durch einen rauen Schwamm unter fließendem Wasser gereinigt. Dabei entsteht jedes Mal ein Verschleiß und der Umfang vom Keramikfilter nimmt mit der Zeit ab.

Je nach Filter muss ein Keramikfilter-Element nach ein paar 1.000 oder sogar auch erst nach 10.000 Litern gefiltertes Wasser ausgetauscht werden. Aktivkohle, das betrifft aber jede Filterbauart, muss schon deutlich früher gewechselt werden, da hier die Sättigung schnell erreicht ist. Dazu aber weiter unten im Artikel mehr unter dem Punkt zur Aktivkohle.

Bewährte Wasserfilter mit Keramik sind:

Wasser filtern mit dem MSR MiniWorks EX Mikrofilter
Wasser filtern mit dem MSR MiniWorks EX Mikrofilter

Filtermembran aus Glasfaser

Glasfasermembran gehören wie die Keramikmembran zu den Materialien, die sich schon länger bei Outdoor-Wasserfiltern im Einsatz befinden und sich auch in der Praxis erfolgreich bewährt haben.

Glasfaserfilter sind genauso zuverlässig wie Keramikkartuschen für größere Filtermengen an Wasser unter schwierigen Bedingungen auf Touren und Expeditionen. Alle von mir vorgestellten Glasfaserfilter besitzen einen austauschbaren Aktivkohlekern.

Glasfaser-Elemente sind jedoch nicht so langlebig wie Keramik-Elemente. Ein Austausch der Filter-Kartusche erfolgt meist nach 1000 bis 2000 Liter gefiltertem Wasser, je nach Verschmutzungsgrad. Dafür sind sie aber leichter, was einen Vorteil auf Trekkingtouren und beim Wandern bringt.

Tipps zur Reinigung von Glasfaserfiltern

Um solch einen Filter nach der Tour zu reinigen, musst Du die Chemie-Keule schwingen. Wenn der Filter länger eingelagert wird, sollte er mit einer Chlorlösung gespült werden. Hierfür eignet sich Micropur Forte *.

Löse zwei Tabletten in einem Wasserbehälter mit ungefähr einem Liter Wasser auf und spüle damit den Filter einmal komplett durch. Anschließend den Filter leer pumpen, auseinanderbauen und alle Teile, besonders die Glasfaser-Kartusche trocknen lassen, bevor Du alles für eine längere Zeit verstaust.

Bewährte Wasserfilter mit Glasfaser sind:

Die Hohlfasermembran

Filter mit Hohlfasermembran gibt es noch nicht ganz so lange auf dem Markt. Bekannt wurden sie durch die kleinen Notfall-Filter wie der Sawyer-Mini und der LifeStraw Personal. Diese zwei kleinen, aber nützlichen Notfall-Wasserfilter sind kompakt und wiegen nur zwischen 57 und 65 Gramm.

Der Sawyer hat sogar eine Porengröße von 0,1 Mikrometer und filtert zuverlässig zu 99,9 % aller Bakterien und Protozoen.  Auch der LifeStraw Personal schafft mit 0,2 Mikrometer Größe seiner Poren das gleiche Ergebnis.

ABER: Jedoch besitzen diese kleinen Notfall-Wasserfilter keinen extra Vorfilter, wie die größeren Filter mit Keramik- und Glasfaser-Einsatz. Je nach Trübung, kann der Filter schon nach einigen Litern oder sogar ein paar hundert Millilitern zu sein. Das heißt, der Druck erhöht sich und es fließt immer weniger Wasser frisch gefiltert aus dem Filter, bis schlussendlich nichts mehr kommt. Dann muss der Filter zurückgespült werden.

Ebenfalls gibt es keine Aktivkohle in beiden Filtern, sodass weiterhin der schlechte Geschmack und chemische Stoffe im Wasser bleiben.

Ein zusätzliches Problem ist die hohe Anfälligkeit gegen Frost, dieser Notfall-Wasserfilter. Grundsätzlich hat jeder Filter im nassen Zustand Probleme mit Frost, da Wasser, wenn es gefriert, sich ausdehnt und somit Schäden am Filtermedium anrichtet. Doch sind die Mini-Hohlfaserfilter hier besonders anfällig. Auch wenn äußerlich keine Schäden zu erkennen sind, reichen minimale Beschädigungen aus, um einen Filterdurchbruch zu verursachen. Was ein Filterdurchbruch ist, dazu kommen wir später.

Outdoor Mini Wasserfilter im Einsatz. Sie können als Strohhalm beim Wandern genutzt werden
Der Sawywe Mini ist ein Hohlfaserfiler und kann auch als Strohhalm verwendet werden, um direkt aus einer Wasserquelle zu trinken.

Tipps zur Reinigung von Hohlfaserfiltern

Wie eben gerade schon angesprochen, muss ein zugesetzter Mini-Filter zurückgespült werden. Diese Filter können nur so gereinigt werden, da sie komplett verschlossen sind. Mit einer Spritze wird sauberes Wasser genau rückwärts in den Filter gepresst. Dadurch werden die Segmente, Partikel und andere Verunreinigungen wieder aus dem Filter gespült.

Ein großer Nachteil bei den Mini-Filtern wie dem Sawyer und dem LifeStraw ist die Bauweise. Sie ist komplett verschlossen und kann nicht geöffnet werden. Das erschwert das Trocknen vom Innenleben und die Gefahr von Verkeimung steigt hier rasant bei einem falschen Umgang.

Ich desinfiziere den Sawyer-Mini nach einer Tour immer noch zusätzlich mit Sauerstoffbleiche *, bevor er wieder länger eingelagert wird.

Bewährte Notfall-Wasserfilter mit Hohlfasermembrane:

Outdoor Mini Wasserfilter richtig reinigen und rückspülen

Der MSR Guardian Wasserentkeimer mit Hohlfasermembran

Eine Ausnahme macht der Guardian Wasserentkeimer * von MSR. Dieser basiert ebenfalls auf der Hohlfaser-Technik, ist aber ein ausgewachsener Filter, der sogar Viren aus dem Wasser filtern soll. Mit einer Porengröße von 0,02 Mikrometer (nein, die extra 0 vor der 2 ist kein Tippfehler) spricht einiges dafür.

Auch der Preis hat es in sich und der MSR Guardian ist mit über 300 EUR einer der teuersten Trekkingfilter am Markt. Leider gibt es hier keine Aktivkohle dabei, sodass zwar alle Viren weg sein könnten, aber der unangenehme Geschmack, sowie Schwermetalle und chemische Stoffe trotzdem im gefilterten Wasser bleiben.

Ionenaustauscher als Filtertechnik

Das Wort Ionenaustauscher hast Du zuletzt in der Schule gehört? So erging es mir auch, bis ich bei meinen Recherchen wieder auf das Wort in Verbindung mit Wasserfiltern gestoßen bin. Denn der aktuell hoch gehandelte und durch viele große Influencer beworbene Grayl-Wasserfilter setzt genau auf diese Technik.

Der Grayl-Wasserfilter GeoPress hat eine Membran von 0,2 Mikrometer. Eine Größe, wo die meisten Viren eigentlich nicht hängen bleiben und infolgedessen nicht herausgefiltert werden. Aber trotzdem wird beworben, dass der GeoPress Viren aus dem Wasser herausfiltert. Woran liegt das?

Die Antwort ist die Kombination aus Filtermembran mit 0,2 Mikrometer und dem Ionentauscher. Der Grayl Wasserfilter verwendet eine sogenannte „Ion Exchange Resin Membran“. Es handelt sich dabei um eine synthetische Membran, die aus einem Ionen-austauschfähigen Polymer besteht. Die Ion Exchange Resin Membran arbeitet, indem sie Schadstoffe aus dem Wasser durch Ionenaustausch bindet und entfernt. »Ion Exchange Resin Membran« bedeutet auf Deutsch „Ionen-Austausch-Harz-Membran“ oder auch einfach Ionenaustauschharze, was das Filtermaterial vom Ionentauscher ist.

In meinen Augen haben die Grayl Wasserfilter einen großen Nachteil. Die teure Filterpatrone hält nur ungefähr 250 Liter. Anschließend muss für ungefähr 35 EUR eine neue Filterkartusche gekauft werden. Für größere Unternehmungen ohne die Möglichkeit zum Nachkaufen einer Patrone und zur Versorgung für mehrere Personen, ist daher dieser Wasserfilter bedingt geeignet. Für Wochenendtouren, Trekkingtouren die nicht über Wochen gehen, oder als Notfall-Option auf Backpacking-Reisen in ferne Länder, ist er jedoch gut geeignet.

Wasser aufbereiten beim Trekking und Wandern
Es gibt mehrere Wege, wie Du sicheres Trinkwasser auf Deiner Tour gewinnen kannst.

Tipps zur Reinigung vom Grayl-Wasserfilter

Der Grayl GeoPress Wasserfilter ist ebenfalls komplett zugebaut, wie auch die Mini-Wasserfilter aus Hohlfasern. Daher ist das komplette Durchtrocknen vor dem längeren Verstauen des Filters notwendig, um eine Verkeimung im Inneren zu vermeiden.

Die Filterpatrone darf nicht mit Chemikalien, Seife oder anderen Substanzen gereinigt werden. Nur mit klarem Wasser spülen. Wenn der Grayl-Trinkbecher komplett leer ist, noch einmal ein paar leere Pressungen durchführen, um noch so viel wie geht an Wasser aus der Filterpatrone zu drücken. Anschließend die Filterpatrone vom Grayl Lufttrocknen. Das kann mehrere Tage dauern.

Bewährte Notfall-Wasserfilter mit Ionentauscher:

Welche Filterleistung (Porengröße) sollte ein einen Outdoor-Wasserfilter haben?

Bei der Suche nach einem passenden Outdoor-Wasserfilter wirst Du in der Artikelbeschreibung der Filter auch auf die Porengröße stoßen. Zumindest sollte diese bei guten Herstellern immer angegeben sein. Die Porengröße in Wasserfiltern wird in Mikrometern (µm) angegeben. Umgangssprachlich wird auch noch die alte Bezeichnung „Mikron“ verwendet. Die Einheit ist µm.

Hinweis: Mikrometer wird in µm angegeben. Es kommt aber vor, dass Mikrometer noch als Mikron bezeichnet wird und ist dieselbe Einheit.

Die Größe der Poren eines Outdoor-Wasserfilters ist zwar nicht der einzige Faktor, der seine Effektivität bestimmt, aber es ist ein wichtiger Aspekt, den Du auf jeden Fall berücksichtigen solltest bei Deiner Kaufentscheidung.

Eine Porengröße der Membran von 0,2 Mikrometer oder kleiner ist in der Regel ausreichend, um die meisten Krankheitserregern wie Bakterien und Protozoen auf Deiner Tour aus dem Wasser zu entfernen. Daher verwenden die gängigsten Trekkingfilter auch eine Porengröße von 0,2 Mikrometer oder kleiner in ihren Membranen. Daher werden diese Trinkwasserfilter auch als Mikrofilter bezeichnet.

Übrigens, die meisten Bakterien haben eine Größe von 0,6 bis 1,0 Mikrometern. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bakterien . Somit sind unsere Mikrofilter in diesem Artikel alle bestens zum Herausfiltern von Bakterien geeignet.

Wasseraufbereitung durch Outdoor-Wasserfilter
Es gibt, wie Du auf dem Foto siehst, unterschiedliche Auffassungen von Filtern. Das Foto habe ich am Kilimandscharo in Tansania aufgenommen. Durchfall habe ich tatsächlich nicht bekommen, war ja Bergwasser.

5 wichtige Bakterien und Protozoen im Trinkwasser, die Dich krank machen können

Ich stelle Dir kurz 5 Bakterien und Protozoen vor, die Dir beim Gewinnen vom Trinkwasser in Mitteleuropa, Alpenraum und Skandinavien begegnen können. Die Größen der einzelnen Bakterien und Protozoen zeigen, dass Du mit einem Filter von 0,2 µm hervorragend bedient bist, um Dich dagegen zu schützen.

  • Escherichia coli (E. coli) hat eine Länge von etwa 2,5 µm und einen Durchmesser von 0,75 µm
  • Pseudomonas aeruginosa: Die Antibiotika resistente Bakterium variiert zwischen einer Größe von 0,5 – 1,0 x 1,5 – 5,0 µm
  • Kryptosporidiose besitzen eine Größe von 4-6 μm
  • Giardien: die Dünndarm-Parasiten werden etwa 8–15 µm × 7–10 µm groß.
  • Salmonellen: Durchmesser zwischen etwa 0,7 bis 1,5 µm und einer Länge von etwa 2 bis 5 µm

Werden auch Viren durch Tragbare-Wasserfilter herausgefiltert?

Viren werden größtenteils nicht sicher durch „normale“ Outdoor-Trinkwasserfilter zurückgehalten. Woran liegt das? Ganz einfach, an der Größe der Vieren.

Viren haben eine Größe von 20-300 Nanometer. Umgerechnet in µm, also Mikrometern sind das 0,02 bis 0,3 µm. Quelle: https://studyflix.de/biologie/viren-aufbau-4376

Noroviren haben eine Größe von 0,03 – 0,04 Mikrometer und das Hepatitis A Virus ist 0,03 μm groß. Beide Viren können auch über das Trinkwasser aufgenommen werden.

Wir erinnern uns, der durchschnittliche Trekkingfilter hat eine Porengröße von 0,2 µm. Der größte Teil der Viren, bleibt also nicht im Filter hängen, sondern rauscht einfach durch die Filtermembran hindurch.

Ein Filter mit 0,2 oder 0,1 μm, wird die meisten Viren nicht aus dem Wasser filtern. Auch wenn sich die Viren an Mikroorganismen anheften und sich damit vergrößern und somit filterbar machen könnten, bleibt es trotz Glücksspiel.

Outdoor-Wasserfilter in der Praxis. Filtern sie auch Viren- Was machrt die Aktivkohle
Die meisten Trinkwasserfilter können nicht alle Viren herausfiltern, da Viren deutlich kleiner sind als Bakterien.

Was kann ich gegen Viren im Trinkwasser machen?

Wenn Du den Verdacht von Viren im Wasser hast, dann musst Du zusätzlich zum Filtern noch das Trinkwasser desinfizieren. Das schaffst Du entweder mit Chlortabletten wie die von Micropur Forte* oder mit der UV Desinfektion, mit einem Steripen*. Was die Vor- und Nachteile der Wasserentkeimung durch Micropur Forte und dem UV-Wasserentkeimer Steripen und wie diese in der Praxis funktionieren, entdeckst Du im Artikel Wasserentkeimung auf Tour.

Die Chance auf Viren zu treffen, ist in Regionen wie Skandinavien oder Schottland eher weniger, zumindest da, wo es wenig Menschen gibt. Denn die Viren, die Dir als Mensch gefährlich werden können, werden überwiegend durch Abfälle oder Fäkalien verursacht. Auch im Alpenraum, abseits der Zivilisation, ist die Gefahr deutlich geringer, Viren über das Trinkwasser aufzunehmen. Aber eine Garantie gibt es natürlich nicht.

In Südeuropa und außerhalb Europas sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Hier solltest Du immer mit Viren im Trinkwasser rechnen. Aber auch überall da, wo die Gefahr besteht, dass Fäkalien mit dem Trinkwasser Berührung hatten.

Eine weitere Lösung ist der MSR Guardian Wasserentkeimer. Dieser Filter schafft es auch dank einer Porengröße von 0,02 Mikrometern Viren aus dem Wasser zu filtern. Der Filter hat dafür einen stolzen Preis und leider auch keine Aktivkohle integriert.


Wasserentkeimung auf Tour

Wasserdesinfektion auf Outdoor Toure. Alles was Du wissen musst

Praxis-Erfahrung mit dem Umgang von Micropur Forte und dem Steripen UltraLight zur UV-Strahlen desinfektion.


Für was ist die Aktivkohle im Wasserfilter?

Die Aktivkohle in Outdoor-Trinkwasserfiltern sorgt für eine zusätzliche Qualitätssteigerung Deines Trinkwassers. Aktivkohle entfernt Geruchs- und Geschmacksstoffe wie Schlamm, Eisen oder Chlor. Auch Schadstoffe wie Pestizide, Schwermetalle oder Medikamentenrückstände werde aus dem gefilterten Wasser entfernt.

In Ländern, wo das Trinkwasser stark gechlort ist, kannst Du mit Deinem Filter, der auch Aktivkohle integriert hat, das Chlor ohne weitere Chemikalien entfernen. Auch in Gebieten, wo Flüsse oder Seen stark belastet sind durch den Menschen, würde ich immer zu Aktivkohle greifen.

Tipp: Vor der Erstbenutzung eines Filters mit Aktivkohle, sollte dieser mir ein paar Litern Wasser gespült werden. Dadurch wird der Kohlestaub ausgespült und landet nicht in Deiner Trinkflasche.

Durch Aktivkohle im Outdoor-Wasserfilter bekommst Du bessers Trinkwasser
Durch Aktivkohle bekommt belastetes Wasser eine erhöhte Qualität und Sicherheit.

Übersicht über alle genannten Filter

Übersicht über die von mir genannten Outdoor-Wasserfilter. Du kannst hier erkennen, was welcher Filter kann, ob es Aktivkohle gibt und was der Filter wiegt.

FilternameFiltermembran/
Filtertechnik
AktivkohlePorengrößeDurchfluss pro
Minute
GewichtLebensdauer
pro Filterkartusche
ohne Aktivkohle
MSR MiniWork EX Mikrofilter *KeramikJa0,2 µm1 Liter456 Gramm2.000 Liter
Katadyn Pocket Wasserfilter *KeramikNein (Option zum Nachrüsten)0,2 µm1 Liter550 Gramm50.000 Liter
Katadyn Combi Filter *KeramikJa
0,2 µm1 Liter580 Gramm50.000 Liter
MSR Guardian Wasserentkeimer *HohlfaserNein0,02 µm
(kein Tippfehler)
2,5 Liter490 Gramm10.000 Liter
Sawyer Mini Filter *HohlfaserNein0,1 µm0,5 Liter65 Gramm378.540
LifeStraw Personal *HohlfaserNein0,2 µmkeine Angaben
gefunden
57 Gramm4000 Liter
Katadyn Hiker Pro *GlasfaserJa0,2 µm1 Liter233 Gramm1.150 Liter
Katadyn Vario Filter *GlasfaserJa0,2 µm1 - 2 Liter425 Gramm2000 Liter
Grayl GeoPress *Filtermembran mit
Ionenaustauscher
Ja0,2 µm5 Liter499 Gramm250 Liter

Outdoor-Wasserfilter im Einsatz: Wie funktionieren sie in der Praxis

Alle Trinkwasserfilter in diesem Artikel, die mit Keramik oder Glasfaser filtern, haben einen zusätzlichen Vorfilter. Dieser wird direkt in die Wasserquelle eingetaucht und filtert schon grob die ersten Schwebstoffe und Partikel aus dem Wasser, bevor dieses weiter in den Filter gelangt.

Bei trüben Wasserquellen, wo Du viele Schwebstoffe und andere Verunreinigungen erkennst, ist es sinnvoll, den Vorfilter noch einmal zusätzlich zu schützen. Dazu eignen sich Baumwolltücher, Kaffeefiltertüten, kleine Schwämme oder Watte, die an dem Vorfilter befestigt werden.

Trinkwasserfilter vor zu viel Schmutz und Trübung schützen
Ein klassischer Vorfilter von einem Trekkingfilter.
Outdoor-Wasserfilter mit extra Tuch vor zuviel Schmutz und Verstopfung schützen
Mit einem einfachen Baumwolltuch und einem Gummi kannst Du stark verschmutzten Wasser schon vorfiltern.

Trübe Wasserquellen bieten für alle Arten von Trinkwasserfiltern nämlich größere Herausforderungen. Je schmutziger das Wasser, umso schneller verstopft der Filter und muss gereinigt oder zurückgespült werden. Keramik und Glasfaser halten hier etwas länger durch. Die Notfall-Wasserfilter mit Hohlfasermembran können hier rasch verstopfen und das, obwohl noch nicht mal ein Liter Wasser gefiltert wurde. Aber wie erwähnt, das hängt vom Grad der Trübung ab.

Auch die Lebensdauer der Filterpatrone nimmt rapide mit der schlechten Wasserqualität ab. Wenn Du merkst, der Filter lässt sich nur noch schwer bedienen, also der Kraftaufwand für einen Pumpzyklus wird immer schwerer, dann arbeite nicht mit Gewalt weiter. Denn in diesem Fall ist der Filter einfach zu und muss gereinigt werden. Drückst Du trotzdem mit Kraft weiter, kann es zu Schäden am Filtermembran kommen und Du hast einen Filterdurchbruch.

Outdoor-Wasserfilter für Trekking und Wandern
Bei Trekking- und Wandertouren muss der Outdoor-Wasserfilter effektiv funktionieren!

Was ist ein Filterdurchbruch?

Ein Filterdurchbruch bedeutet, dass das Filtersystem nicht mehr in der Lage ist, alle Partikel oder Mikroorganismen aus dem Wasser zu entfernen, so wie es vom Hersteller vorgesehen ist. Das heißt, ein Filterdurchbruch kann dazu führen, dass Du das Wasser nicht mehr sicher reinigen kannst und die Gefahr besteht, dass Krankheitserreger durch den Filter in das Trinkwasser gelangen.

Wie kommt es zu einem Filterdurchbruch? Dies kann auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, wie eine Verunreinigung des Filters, Überlastung des Filters, Alterung des Filters oder Schäden durch Stürze oder Frosteinwirkungen.

Das große Problem an einem Filterdurchbruch ist, in den meisten Fällen wird er nicht erkannt. Es reichen schon kleinste Beschädigungen, die Du mit dem Auge nicht erkennst, damit unerwünschte Keime durch den Filter gelangen, weil die Filterleistung durch diese Beschädigung nicht mehr gewährleistet ist.

Sinnvolle Kombinationen von Filtern mit anderen Verfahren zur Wasseraufbereitung

Meine Kombinationen für extrem sicheres Trinkwasser ohne Schwebstoffe, Schwermetalle, Mikroplastik, Chemie, Bakterien und Viren.

  • Kombination Wasserfilter mit Aktivkohle + Chlor
  • Kombination Wasserfilter mit Aktivkohle + Steripen
  • Kombination Wasserfilter mit Aktivkohle + Chlor + Wasserfilter mit Aktivkohle. Bei dieser Variante musst Du aber aufpassen, dass Du nicht zu früh das gechlorte Wasser wieder filterst, da ansonsten die Desinfektion durch die Aktivkohle zerstört wird. Da ja Aktivkohle Chlor entzieht. Warte also besser 30 bis 60 Minuten, damit die Chlortablette Zeit hat zum Wirken.
  • Kombination Wasserfilter + SODIS

Was filtert welche Technik heraus? Auf folgendem Bild kannst Du Dir eine bessere Übersicht über eine passende Kombination machen, um sicheres Trinkwasser aufzubereiten.

Wasser Aufbereitung durch Outdoor-Filter und Aktivkohle. Eine Übersicht über alle Möglichkeiten der Wasserreinigung auf Tour.
Trinkwasserfilter Outdoor. Der richtige Wasserfilter für Dein Abenteuer
Mein Paket an Kombinierter-Wasseraufbereitung: Hiker Pro mit Aktivkohle und die Möglichkeit, mit Chlortabletten nachzuhelfen. Der Sawyer nur als Reserve!

Die Anwendung im Winter bei Minusgraden

Bei der Benutzung auf einer Wintertour ist natürlich die Verbindung Wasser und Frost für einen Filter nicht immer optimal. Besonders der Sawyer und der LifeStraw sind bei Frost empfindlich und es kann zu Schäden in der Filtermembran kommen, was wiederum einen Filterdurchbruch verursacht.

Eine nasse Filtermembran, die anschließend gefriert, kann Schäden davontragen. Wir wissen, dass Wasser, was gefriert, sich ausdehnt und somit die Poren in der Membran beschädigen kann.

Gleichwohl kannst Du auch einen Trekkingfilter im Winter einsetzten. Auch ich mache das regelmäßig. Was bei sehr niedrigen Temperaturen passieren kann, bei einem ebenfalls kalten Filter, das Wasser beim Filtern direkt auf der Oberfläche von der Membran einfriert. Dann wird der Pumpzyklus immer schwerer und plötzlich ist der Filter durch Einfrieren verstopft.

Daher am besten den Trinkwasserfilter im Winter bei eisigen Temperaturen vor dem Filtern am Körper tragen. Auch nach dem benutzten ist es sinnvoll diesen bis zum Trocknen am Körper zu schützen. Ich baue beim Katadyn Hiker Pro nach der Verwendung im Winter immer die Filterpatrone aus und verstaue sie körpernah in der Innentasche meiner Jacke.

Trinkwasserfilter müssen im Winter vor Frost und Kälte geschützt werden.
Wasserfilter sollten bei Frost, solange sie nass sind, gut geschützt werden, um Frostschäden an der Membran zu verhindern. Ich nutzte dafür meine Körperwärme.

Reinigung und Wartung von Outdoor-Wasserfilter

Die Reinigung von jedem Filter, egal welcher Bauart, ist essenziell. Nur so verhinderst Du eine Kontaminierung und Verkeimung im Filter selbst.

Zerlege daher nach jeder Tour Deinen Filter, um diesen zu reinigen und durchzutrocknen. Die Mini-Filter wie der Sawyer und der LifeStraw können nicht zerlegt werden. Daher ist hier die Gefahr von Verkeimung mit am größten. Kräftiges mehrmaliges ausschlagen und schütteln der Mini-Outdoor-Wasserfilter ist wichtig, um so viel wie möglich Restwasser herauszubekommen.

Tipps zu jedem Filtertyp und dessen Reinigung findest Du am Anfang dieses Artikels, wo ich unter den Punkten der Keramik-, Glasfaser- und Hohlfaserfilter sowie Ionenaustauscher auf die jeweiligen Typen speziell eingehe.

Wichtig ist, bevor Du alle Teile vom Filter wieder zusammenbaust und verstaust, müssen diese komplett durchgetrocknet sein. Das kann, je nach Filter auch mehrere Tage dauern. Deine Geduld wird sich hier auszahlen.

Reinigung und Pflege von Outdoor-Wasserfilter. Was Du beachten musst
Der Katadyn Hiker Pro wird nach der Tour und nach der Reinigung luftgetrocknet. So verhindere ich eine Kontaminierung im Filter selbst.

Mein Fazit zum Benutzen von Outdoor-Wasserfiltern

Für Mehrtagestouren, größere Trips über einige Wochen oder auf Expeditionen ist ein ausgewachsener Trinkwasserfilter mit Glasfaser- oder Keramikmembran und zusätzlicher Aktivkohle die beste Wahl. Je nach Region ist die Kombination mit Chlortabletten oder einem Steripen eine wichtige Ergänzung, um weitere Krankheitserreger wie Viren entgegenzuwirken.

Wenn ich in den Alpen, Schottland, Kanada oder Skandinavien unterwegs bin und abseits der Zivilisation, nutze ich nur einen Trekkingfilter mit Aktivkohle oder sogar überhaupt nichts. Ich habe zwar Micropur Forte als Notfall dabei, nutze es praktisch nie in diesen Regionen. Auf unserer Wanderung zum nördlichsten Punkt vom europäischen Festland, waren wir auf einen Wasserfilter angewiesen, da es auf dem Weg nur stehendes Gewässer gab.

In Südeuropa oder Asien, würde ich immer, je nach Region Chlortabletten zum Filter nutzen. Aber auch hier kommt es auf die Region an. Wenn ich abseits und in den Gebirgen Südosteuropas oder Asien unterwegs bin, nutze ich auch wiederum nur einen Trekkingfilter oder überhaupt nichts, wenn keine Siedlungen in der Nähe sind.

Ich nutze aktuell den Hiker Pro * mit Aktivkohle. Wenn ich aus ungewissen Wasserquellen schöpfe, nutze ich entweder Micropur Forte oder den UV-Wasserentkeimer Steripen Ultralight. Die Verfahrenstechniken mit Chlor und UV-Strahlung habe ich im Artikel über die Wasserentkeimung auf Tour getestet und berichtet. Als Notfall-Minifilter ist der Sawyer-Mini geeignet.

Wichtiger Hinweis: Achte bitte darauf, dass Du nur originale Trinkwasserfilter kaufst und verwendest. Schlechte Kopien von Wasserfiltern müssen nicht wie die originale funktionieren. Sie gefährden damit Deine Gesundheit. Leider gibt es das immer wieder, dass Kopien in Umlauf gebracht werden.

PIN MICH

Outdoor-Wasserfilter zur Wasser Aufbereitung auf Tour

4 Kommentare zu „Outdoor-Wasserfilter: Was Du wissen solltest“

    1. Hallo! 😊

      Danke für Deinen Kommentar! Freut mich, dass die Reinigungstipps für Deinen Hohlfaserfilter hilfreich sind. Ich wünsche Dir viel Erfolg und tolle Erlebnisse bei Deiner Bikepacking-Tour. Der Filter wird Dir sicher gute Dienste leisten! 🚴‍♂️💧

      Beste Grüße
      Björn

  1. DAs mit dem Gral müsst ihr weiter ausführen. Wenn ich eine Bikepacking tour mache habe ich keine Zeit den Gral Wasserfilter ewig trocknen zu lassen denn ich brauche den ja regelmäßig.

    1. Hallo und danke für Deinen Kommentar! 😊

      Ganz klar, auf Tour gibt es keine Zeit, den Grayl tagelang trocknen zu lassen. Das, was ich da beschrieben habe, gilt für die Einlagerung nach der Reise, wenn der Wasserfilter nicht mehr benutzt wird. Denn wenn hier Feuchtigkeit im Filter bleibt, kommt es zu einer Filterverkeimung. Beim Grayl schneller als bei einem Filter, der komplett zerlegt werden kann, da der Grayl zugebaut ist und so dieser schlechter durchtrocknet.

      Die gute Nachricht ist, dass der Grayl auf Reisen in Dauerbenutzung nicht unbedingt komplett trocknen muss, um ihn wieder in den nächsten Stunden oder Tagen verwenden zu können. Er kann also auch feucht am Morgen eingepackt werden, wenn Du ihn am Abend wieder nutzt. Das Problem wäre nur stehendes Wasser über Tage hinweg. Solange immer frisches Wasser durchläuft, wird die Verkeimung reduziert. Für längere Pausen kannst Du den Filter an der Luft trocknen lassen, um Bakterienbildung zu minimieren – aber während der Tour ist das nicht zwingend notwendig.

      Ich hoffe, das hilft Dir weiter! Viel Erfolg bei Deiner Bikepacking-Tour und falls Du noch Fragen hast, lass es mich wissen. 🚴‍♂️💧

      Beste Grüße
      Björn

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