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Trekking-Tour im wilden Nationalpark Jotunheimen

Wandern in Jotunheimen

Der gebirgigste Nationalpark Skandinaviens hat vieles zu bieten. Von Hitze bis Kälte und von Regen bis Schnee ist in Jotunheimen alles möglich, und das auch im Sommer. Die Region lockt mit einer atemberaubenden schönen Landschaft, Rentieren sowie mit weiten Blicken von Pässen und Berggipfeln. Du wirst Dich wie Frodo und seine Begleiter fühlen, in dieser animalischen, wild-rauen und doch wunderschönen Natur hier im Nationalpark Jotunheimen.

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Von wo aus am besten Starten und Parken zum Wandern im Jotunheimen Nationalpark?

Es gibt einige Möglichkeiten, um eine Tour in den Nationalpark zu starten. Doch musst Du offiziell mittlerweile überall für das Parken vom Auto oder Camper bezahlen, wenn Du keinen längeren Fußmarsch von einem weiter entfernten Parkplatz unternehmen möchte. Parkmöglichkeiten gibt es an mehreren Startpunkten wie Gjendeheim, Leirvassbu und Spiterstulen.

Gjendeheim

In Gjendeheim war es in den letzten Jahren immer am teuersten und nebenbei muss hier mit dem meisten Andrang gerechnet werden ab Juli. Dafür beginnt von hier gleich der Schiffsverkehr über den Gjendesee, sowie der direkte Aufstieg zum berühmten Besseggen-Grat. In den Jahren 2008 und 2010 startete ich einmal Mitte und einmal Ende Juni von Gjendeheim aus zu längeren Trekking-Tour. Es war zu dieser Zeit sehr ruhig und die meiste Zeit war ich allein auf den Wegen unterwegs. Jedoch solltest Du von Mitte bis Ende Juni noch mit einigen Schneefeldern auf Deinem Weg rechnen.

Der Besseggen-Grat ist auch von Gjendeheim aus als Tagestour schaffbar. Der Schiffsverkehr auf dem Gjendesee macht es möglich. Du kannst früh mit dem Boot und einem leichten Rucksack nach Memurubu fahren und von dort über den Besseggen zurück zum Camper / Auto nach Gjendeheim laufen. Achte dafür aber bitte auf die Zeiten vom Schiffsverkehr. Mitte Juni ist damals noch kein Boot gefahren.

Der Besseggen ist meiner Meinung nach angenehm machbar für Wanderer, die schon öfters in den Alpen unterwegs waren und Erfahrung haben mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken. Grundsätzlich ist immer alles möglich, wenn Du Dich fit fühlst. Die mentale Belastung spielt auch immer eine Rolle, wenn das Gefühl von Ausgesetztheit dazu kommt. Auf dem Grat bist Du ausgesetzt und einige Stufen am Felsen sind recht groß, wobei Du zu den Füßen auch Deine beide Hände benötigst. Aber die Aussicht ist der Hammer!

Blick von unten auf den Besseggen-Grat

Leirvassbu

Wenn Du etwas Ruhe suchst, starte von einem anderen Punkt aus. Sehr ruhig war es in Leirvassbu Anfang Juli. Hier muss jedoch eine Maut von NOK 60 für die Anfahrt gezahlt werden. Ebenso fallen Gebühren für das Parken und das Nächtigen im Zelt oder Camper an der Hütte an. Gezahlt wird alles in der Hütte.

Spiterstulen

Die Straße zur Hütte Spiterstulen ist ebenfalls eine Mautstraße und Du musst an der Hütte die entsprechenden Mautgebühren entrichten. Auch für das Parken und Übernachten im Camper wird eine Gebühr verlangt.

  • Einmal Maut für Pkw/Vans 80 NOK
  • Einmal Maut für Wohnmobile 100 NOK
  • Im Zelt oder Camper schlafen inklusive Dusche 90 NOK pro Person und Nacht
  • Parken des Autos/Campers 50 NOK pro Tag

Im Juli und August an schönen sonnigen Tagen kann hier in Spiterstulen auch einmal so richtig die Hölle los sein. Die wenigsten sind jedoch hier für längere Trekkingtouren, sondern wegem dem Galdhopiggen. Der Galdhopiggen ist mit 2469 Metern der höchste Berg von Norwegen und zudem auch der höchste Berg von der gesamten Region Skandinavien. Daher pilgern viele Norweger, Schweden, Deutsche, Russen, Spanier, Franzosen, Niederländer, Polen, Schweizer, Österreicher und noch viele weitere Nationen zu diesem Ort. 2008 durfte ich bei klarer Sicht den Galdhopiggen besteigen. Ich bin extrem zeitig in der Früh los, dank der Mitternachtssonne kein Problem und stand morgens allein auf dem Gipfel.

Blick vom Gipfel des Galdhopiggen

Wir entschieden uns für diese Tour in Spiterstulen mit unserem Campingbus zu parken, weil für uns hier das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugte.

Für mich waren die 50 NOK pro Tag Parken der entscheidende Punkt, denn wenn ich 6 Tage wandern gehe, möchte ich kein Vermögen allein nur fürs Parken ausgeben. Ich konnte keine günstigere Alternative zu diesem Zeitpunkt ausfindig machen, die zudem so praktisch wie Spiterstulen am Nationalpark Jotunheimen lag.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Wer nicht mit dem eigenen Fahrzeug nach Jotunheimen reisen möchte, kann natürlich auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

Mit dem Flugzeug nach Oslo und von dort mit dem Bus nach Gjendesheim. Wer auf das Flugzeug verzichten möchte, kann auch mit dem Flixbus von vielen Standorten Deutschlands, Österreich und der Schweiz aus nach Oslo fahren. Mittlerweile werde wieder einige Nachtzüge von reaktiviert. Aktuell fährt ein Zug von Berlin nach Stockholm. Weitere Verbindungen sind angeblich geplant oder bald aktiv.

Zum Planen für diese und auch viele weitere Touren durch den Nationalpark Jotunheimem eignet sich dieser Wanderführer* von Rother. Die Wanderkarten Jotunheimen Ost* und die Karte Jotunheimen West* mit dem Maßstab 1:50.000 eignen sich ebenfalls für die Streckenplanung und auch später direkt auf der Tour für die Orientierung im Gelände.

Trinkwasser auf Tour durch Outdoor-Wasserfilter: Was Du beachten solltest!

Unsere Tour durch Jotunheimen

6 Tage << 77 Kilometer << 2752m hoch << 2752m runter

Spiterstulen -> Leirvassbu -> Memurubu -> Glitterheim -> Spiterstulen

Klicke auf “Mehr erfahren“, um die GPX Datei zur Tour zu downloaden oder eine Zusammenfassung der Tour drucken zu können.

Der große Parkplatz am Galdhopiggen bei der Hütte Spiterstulen

Das Wetter war in den letzten Tagen schlecht, es war verhangen, es schneite und der Wind blies ordentlich. Nein, es war nicht Herbst oder Winter, es war gerade Juli geworden. Da aber auch viele Wanderer aufs Wetter achten, war bei unserer Ankunft in Spiterstulen nicht wirklich viel los. Nur der große Parkplatz an der Hütte ließ erahnen, was am höchsten Berg Skandinaviens bei schönem Wetter wohl los ist. Denn von hier aus lässt sich der Galdhopiggen wunderbar besteigen. Doch aktuell wohl eher eine Sportveranstaltung, da mit keiner Sicht am Gipfel zu rechnen war.

Traumhafte Plätze zum Zelten in Jotunheimen Nationalpark

Wir waren aber dieses Mal nicht für den Galdhopiggen hier, sondern zum Trekking im Nationalpark. Der Wetterbericht versprach besseres Wetter für die nächsten Tage. Also sortierten und packten wir unsere Ausrüstung und überluden unsere Rucksäcke mit frischem Obst und Gemüse …was für eine blöde Idee. Um das Wetter in Norwegen und allgemein in Skandinavien zu überprüfen, empfehle ich Dir den Norwegischen-Wetterbericht yr.no.

Gesunde Ernährung muss nicht unbedingt auch gut für die Knie und den Rücken sein. Doch vergammeln sollte das Obst im Camper jedoch auch nicht. Ich benutze wieder auf dieser Tour den Trekkingrucksack Abisko 65* von Fjällräven. Dieser ist schon seit vielen Jahren ein zuverlässiger Begleiter auf Touren. Zumindest in der Jahreszeit von Frühjahr bis Herbst reichen mir die 65 Liter vollkommen aus. Justyna ist wieder mit dem Women’s Aircontact Lite 35 + 10 SL* von Deuter unterwegs.

Frischer Schnee liegt wie gestreuter Puderzucker auf den Gipfeln des Nationalparks

Wir zogen also einsam mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Schneefall in Richtung Leirvassbu los. Es gab viele Möglichkeiten zum Zelten auf dem Weg nach Leirvassbu. Du kannst also hier auch ohne Schwierigkeiten am späten Nachmittag starten und würdest somit früh auf Tour einen schönen Platz in Jotunheimen für Dein Zelt finden.

Zelten mit Aussicht und schmerzende Glieder

Wir liefen am ersten Tag circa zehn Kilometer und entdeckten an einem Felsvorsprung unseren perfekten Platz zum Zelten, inklusive fantastischer Aussicht. Der Blick und das Freiheitsgefühl in dieser schönen Natur entschädigt für die Mühe und Anstrengungen einer Trekking-Tour. Schlafen mit dem Zelt an wunderschönen Orten, das ist die Genialität an Skandinavien.

Bekanntlich sind beim Trekking die ersten 2 bis 3 Tage immer die härtesten, besonders der zweite Tag lässt einen seine Schwachstellen offenbaren. Bei mir war es die Achillessehne, die mich ärgerte. Das liegt meist am mangelnden Aufdehnen der Waden-Muskulatur.

Am 2. Tag erreichten wir gegen Mittag Leirvassbu. Das Abbauen des Lagers am Morgen zog sich etwas in die Länge, da die Minusgrade in der Nacht noch am Morgen zu spüren waren. Sodass das Rausschälen aus dem Schlafsack erst mit zunehmender Wärme durch die Sonne einfacher viel, obwohl wir Anfang Juli hatten. Wir verließen Leirvassbu in Richtung Gjendebu.

Das Tal in Richtung Gjendebu.

Die Temperaturen am Tag waren angenehm und zu unserer Freude, zeigte sich die Sonne regelmäßig zwischen den Wolken. Leider waren wir heute unglaublich fertig und vor allem ich, hatte mit zunehmenden Kopfschmerzen und Muskelproblemen zu kämpfen. Ich war platt, jedoch wusste ich nichts wieso eigentlich.

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Zu Fuß zum nördlichsten Punkt vom europäischen Festlandes.

Trekking-Tour auf dem nördlichen Kungsleden

Nach gerade mal neun Kilometern am zweiten Tag, entschieden wir uns dazu am Nachmittag unser Zelt zwischen zwei großen Seen aufzubauen. Die Lage war wieder genial, doch musste ich mich erst einmal im Zelt verkriechen, weil ich zu platt war. Am Abend ging es uns schon wieder deutlich besser. Nach einer erholsamen Nacht und zwei Tabletten Ibuprofen schienen wir wieder wie neu geboren. Wir waren neugierig auf die neue Landschaft, die uns Jotunheimen bereithielt.

Wer Berge liebt, wird in Jotunheimen glücklich!

Gjendesee und Rentiere in Jotunheimen

Spielten wir am Vortag noch mit dem Gedanken, die Tour abzukürzen, lief es am dritten Tag wie am Schnürchen. Wir kamen flott vorwärts und wollten heute mehr Strecke zurücklegen. Körperlich fit und motiviert starteten wir am frühen Nachmittag, da wir den Regenschauer am Vormittag abwarteten. Am Abend, kurz vor Gjendebu, bogen wir links auf einen steilen Berganstieg nach Memurubu ab.

Nach einem Aufstieg von 200 Höhenmeter, überraschte uns plötzlich ein ziemlich böses Wetter mit starkem Wind und Regen. Wir fanden schnell einen kleinen Vorsprung am Berganstieg, wo unser Zelt gerade so hineinpasste, wo wir es im strömenden Regen aufbauten. Es gibt nichts Schöneres, als wenn im Zelt alles klamm, nass und kalt ist.

Trocknen der Ausrüstung nach dem Regenschauer
Zelten im Nationalprak Jotunheimen

Am nächsten Morgen konnten wir unsere Sachen etwas trocknen und stiegen die letzten Höhenmeter zu einem Grat hinauf. Von dort oben gab es eine gigantische Aussicht auf den Gjendesee mit Besseggen. Im Hintergrund war auch schon Gjendesheim zu erkennen. Zu unserem Glück liefen uns hier oben auch die ersten Rentiere über den Weg und posierten vor unserer Kamera. Der Nationalpark Jotunheimen ist ein toller Ort, um Rentiere in Ruhe beobachten zu können.

Rentiere am Wegesrand. Beim Wandern sind sie immer wieder zu entdecken.

Als ich meine Schuhsohle kurz vor Memurubu verlor

Neben der spektakulären Aussicht verlor ich oben am Grat meine Schuhsohle vom rechten Wanderschuh. Erst einmal ein blödes Gefühl, zum Glück funktionierte es auch ohne Sohle an diesem Tag, trotz alpinem Gelände und schwerem Rucksack. Der Abstieg nach Memurubu verlief ohne Probleme, auch wenn der Grip vom Schuh jetzt absolut Bescheiden war.

Blick über den Gjendesee

Wir entschieden uns das Zelt nähe Memurubu aufzubauen und begannen Notoptionen zu planen, aufgrund des kaputten Trekkingschuhs. Es gäbe die Möglichkeit mit dem Schiff von hier aus nach Gendesheim und weiter mit dem Bus zurück nach Spiterstulen zu fahren. Die Busfahrt dauert um die sechs Stunden.

Empfohlene Wanderkarten von Jotunheimen Ost und West*

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Du benötigst keine Schuhsohle zum Wandern …

Wir waren am Morgen des vierten Tages hoch motiviert und wir wollten die Wanderung weiterwandern und nicht sechs Stunden Bus fahren. Also stiegen wir frisch nach dem Frühstück die 300 Meter Steile Wand hinter Memurubu hinauf. Oben führte die Weggablung einmal nach Gendesheim über den Besseggen-Grat und einmal nach Glitterheim.

Wir folgten den Abstieg in das große offene Tal nach Glitterheim, wo in der Ferne ein großer See zu erkennen war. Es ging flach am Ufer dieses schönen Sees entlang, wo es wunderschöne Plätze zum Zelten gab. Wenn Du hier durchkommst und es einplanen kannst, kann ich nur empfehlen hier eine Nacht am See zu verbringen.

Der See im Tal in Richtung Glitterheim

Glitterheim und der Berg Glittertinden

Nach 19 Kilometern und 1000 Höhenmetern erreichten wir glücklich und geschafft Glitterheimen. Von hier aus erreichst Du den zweithöchsten Berg Norwegens im Nationalpark Jotunheimen. Den Glittertinden mit 2465 Meter. Wenn Du die Zeit hast, lohnt sich der zusätzliche Tag für diesen schönen Berg. Du bekommst dafür Abenteuer und bei guter Sicht einen fantastischen Blick über den Nationalpark.

Der Gipfel vom Glittertinden

Die letzten Kilometer sind immer die härtesten

Meine Schuh-Unterseite löste sich immer weiter auf. Jetzt waren es nur noch 15 Kilometer bis zurück nach Spiterstulen, zu unserem Camper. Wir hatten unser Zelt einen Kilometer von Glitterheimen entfernt aufgebaut. Am Morgen des sechsten und letzten Tages unserer Tour, dachten wir, es wird heute einfach.

Doch spätestens nach dem ersten Anstieg, hatten wir mit den jetzt beginnenden sich kilometerlang ziehenden riesigen Geröllfeldern, so unsere Probleme. Es gab immer wieder kleine Schneefelder zu durchqueren, wo meinen kaputten Schuh mehr und mehr Feuchtigkeit und Wasser ins Innere hineindrückte. Ich überzog meinen Fuß mit einer Plastiktüte im Schuh, um ihn zu schützen, denn mein Fuß war schon taub vor Kälte. Nach dem Upgrade wurde es wieder etwas besser.

Es zog sich ewig, bis wir zum Abstieg und infolgedessen zum Blick über das Tal mit Spiterstulen kamen. Der Parkplatz war nicht wiederzuerkennen. Er war rappelvoll!

Glücklich, es mit den kaputten Schuhen noch bis zum Camper geschafft zu haben!

Ein Strom aus Menschen zum höchsten Berg Skandinaviens

Am nächsten Morgen nach unserer Ankunft saßen wir gemütlich vor unserem Camper am Fluss und beobachteten dabei ein interessantes Schauspiel. Es bestand aus einem Strom von Menschenmassen, die sich in einer nicht enden wollenden Schlange aus Wanderern den Weg zum höchsten Berg Skandinaviens entlang schlängelte.

Wir waren entspannt nach der Wanderung und wussten, dass wir auf unserer Tour zum Glück genügend Ruhe hatten. So genossen wir das Schauspiel beim Frühstück. Selbst am Mittag, als wir Abschied nahmen, strömten Menschen-Gruppen zum Gipfel hinauf. Wandern ist hier halt Volkssport. Am Ende haben sie ja alle recht. Raus in die Natur und leben! Wir jeden Falls genießen jetzt die Erinnerung an unsere Tour durch den Jotunheimen Nationalpark.

Video zur Trekkingtour in Jotunheimen

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